Wie es heute aussieht.
Anstatt sich zu emanzipieren, hat sich die Landschaft in Deutschland immer weiter pervertiert.
Das liegt zum einem an der Tatsache, dass die übergrosse Zahl der "Entscheider" mittlerweile den Nimbus des
Unantastbaren innehat und zum anderen daran, dass jegliches Potential was nachwächst geprägt wurde von einer fehlgeleiteten
Generation.
Gipfel der Unsäglichkeit sind Auswüchse von Beraterfirmen, die mit Slogans wie "Reduce to the max!" und ähnlichem
Gewäsch lediglich ein brilliantes Eigenmarketing betreiben, mit ihren Thesen und Anschauungen aber keinem einzigen Kunden
helfen.
Problematisch ist dabei vorallem, dass das offensichtliche Versagen immer zeitversetzt eintritt.
Der halbwegs clevere Berater mogelt sich gern mal durch 3- 5 MA's ehe er überhaupt Erklärungen abgeben muss.
Ist dann das Scheitern unumgänglich, bekommt der disaströse Ratgeber einen schönen PD-Job und kein Hahn kräht mehr nach
den rausgeschmissenen Mitteln und dem Schaden der angerichtet wurde.
Das wirkliche Kapital eines Senders, seine Mitarbeiter, sind zumeist im Endeffekt völlig demotiviert und orientierungslos
und machen ihren Job nur noch weil sie nicht zum Hartz IV-Kontingent gehören wollen.
Welch eine Vergeudung von menschlichen Ressourcen, von Fantasie, von Engagement und von Erfolgswillen!!
Warum ist man in diesem Land nicht in der Lage, etwas anderes als der Mitbewerber zu machen?
Warum klingt jeder beschissene Radiosender landauf und landab gleichgeschaltet?
Sogar die vermeintlichen Spartensender glänzen durch so leicht durchschaubare Formate und Strategien, dass deren Existenz
allein schon eine Beleidigung für die Intelligenz eines durchschnittlich klardenkenden Menschen ist.
Mittelmass wohin man schaut; eine Big-Brother-Generation macht in Medien.
Auch auf den Hochschulen, eigentlich Brutstätten der neuen Avantgarde, findet man nur noch Studierende die später einenm
krisensicheren Job haben wollen.
Nicht den Drang und das Bestreben etwas in diesem Pfuhl zu ändern.
Ganz abgesehen davon, dass keine Universität oder Fachhochschule einem das Radiomachen beibringen kann, genausowenig wie
man a-musikalischen Menschen das Klavierspielen erlernt.
Radio ist immer eine Sucht, ein Drang.
Radiomacher sind Narzisten; Egomane, Einzelgänger und Besessene.
Keine Teamplayer, Konzernmenschen und Duckmäuser.
Aus dieser Kategorie erwachsen lediglich Simulanten und Versager.
Ja, klingt hart, ist aber so!
Wir sind dabei, eines der schönsten Instrumente menschlicher Kommunikation so gravierend zu kastrieren, dass es schon
fast strafbar ist.
Und dann wagen sich Menschen die Frage zu stellen, warum die Arbeit in dieser Branche in diesem Land, Fossilien wie mir
nicht mehr zusagt?
Weil ich Purist bin, weil ich daran glaube, dass Regeln nur dazu da sind um gebrochen zu werden, weil ich meine, dass
die Grenze das Mass aller Dinge ist, nicht die Mittellinie.
Weil ich mich nicht am Nichtkönnen anderer orientieren möchte, sondern fordere, dass Diese sich bitte an meinen Standards
orientieren.
Und wenn sie das nicht können, sollen sie Autoverkäufer werden, basta!!
Weil ich es als eine Auszeichnung empfinde, als Paria in dieser Branche zu gelten.
Weil diejenigen die da über mich richten, es nicht wert sind, dass ich ihnen mein Verständnis entgegen bringe.
Es bedeutet für mich, dass ich mir das höchste Gut erhalten habe, meine Selbstachtung.
So kann und darf das doch nicht weitergehen.
Huch, was ist denn jetzt los?
Rastet der dicke King aus?
Dreht er jetzt völlig durch?
Was hat er denn??
Ja, ich weiss, harte Worte!
Aber irgendjemand muss es doch mal aussprechen.
Mal ehrlich, wie gehen wir mit offensichtlichen Defiziten in dieser Branche um?
Heilung durch Totschweigen?
Das kann doch nicht sein.
Werfen wir einmal einen Blick auf die Art und Weise, in der der Erfolg eines Senders bemessen wird.
Gottes Gesetz ist die MA.
Wie präzise und unbestechlich liefert uns die MA aber Fakten?
Die MA wird mit einer viel zu geringen Befragungszahl erhoben, alsdass sie wirklich representativ sein könnte.
Die Art der Befragung ist, nach meiner bescheidenen Meinung, schon fast unseriös.
Klar, eine Media-Analyse, welche halbswegs verwertbare Daten über den Ist-Zustand des Radioschaffens in Deutschland erbringen
würde, müsste an verschiedenen Punkten gravierend geändert werden.
Erstens müsste man die Befragungs-Fallzahl verdreifachen um ein halbwegs ausgegorenes Bild des Ganzen zu bekommen.
Die Art der Befragung müsste wieder direkter (keine Telefon-Interviews) geführt werden.
Es müsste präziser gefragt werden.
Die Art, in der ich VERWERTBARE Ziffern sammele, hängt immer davon ab WAS ich frage. (Denkt mal drüber nach)
OK, wozu dienen aber im Endeffekt die MA-Zahlen und welchen Stellenwert haben sie?
Sie dienen dazu, den Werbekuchen (mittlerweile eher die Krümel) möglichst optimal zu verteilen.
Zur Zeit heisst das, der Sender, der es schafft möglichst viele Unbeteiligte zum repetieren seines Claims und seiner Frequenz
zu bewegen hat die besten Chancen.
Was hat das mit Radio zu tun?
Ist der Sender mit den meisten ausgewiesenen Hörern denn auch der beliebteste bei den Hörern, bindet er den Konsumenten?
Nein! Auf keinen Fall.
Der Sender hat sich sein Publikum vorübergehend gekauft.
So verkommt dieses Medium zur ziffernbeschaffenden Zirkusattraktion seiner eigenen Verkaufsabteilung.
Und da stören Inhalte, Eigenständigkeit und Innovation doch nur.
Also stehen wir uns wohl selber im Wege.
Welchen Sinn macht soetwas für die werbende Wirtschaft?
Wenn man mich fragt, keinen.
Wenn ich ein Produkt vermarkten möchte, dann hat Dieses eine ZIELGRUPPE, die möchte ich möglichst umfassend erreichen.
Geschieht das, wenn ich meine Werbung bei einem Sender schalte, der seine Hörerzahlen und Einschaltziffern eher nach dem
Giesskannen-Prinzip beschafft.
Der sich meine zukünftigen Konsumenten erst kaufen muss?
Oder macht es nicht mehr Sinn, bei einem Sender zu werben, der vielleicht nicht die Bomben-MA-Ziffern hat, dafür aber
den Grossteil meiner Zielgruppe?
Manchmal ist weniger mehr.
Was nutzen mir 100.000 Hörer pro Stunde, von Denen nur 12% an meinem Produkt interessiert sein können.
Ist es nicht sinnvoller bei einem Outlet zu werben, wo zwar nur 30.000 Hörer/Stunde am Rohr hängen, diese sich aber zu
85% aus meiner Zielgruppe zusammensetzen?
Gezielt Werben ist kosteneffektiver, probater und führt schneller zum Erfolg.
In diesem Fall sind also auch die Agenturen schuld am verschrobenen Bild unserer Branche.
Wer Quantität über Qualität stellt, zahlt irgendwann die Rechnung dafür.
Ich werde auch dies im Nachfolgenden versuchen intensiver zu beleuchten, hier geht es erst einmal darum, die Fehlerquellen
aufzuzeigen.
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